Juni 2025 | Nachhaltigkeit und Elektrosicherheit - ein Widerspruch?

Mit unseren Themen des Monats möchten wir Ihnen wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes vermitteln. Um das Arbeitsleben, sowie das private Leben zu erleichtern.

Nachhaltigkeit und Elektrosicherheit – ein Widerspruch?

Nachhaltigkeit ist kein Zukunftsthema mehr – sie ist längst Gegenwart. Unternehmen stehen zunehmend in der Verantwortung, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Gleichzeitig gelten im Bereich der Elektrosicherheit strenge gesetzliche Vorgaben, die eine lückenlose Einhaltung technischer Standards verlangen. Schnell entsteht der Eindruck, dass sich Nachhaltigkeit und Sicherheit gegenseitig ausschließen. Doch stimmt das wirklich?

01 | Der Zielkonflikt: Altgeräte, Umweltschutz und Sicherheitsrisiken

Die Realität in vielen Betrieben ist komplex: Geräte sind teuer in der Anschaffung, ihre Lebenszyklen aber durch neue Technologien oder Regularien schnell überholt. Der Wunsch nach Ressourcenschonung und CO₂-Reduktion steht damit oft einem Sicherheitsbedürfnis und klaren Normen gegenüber. Unternehmen fragen sich zu Recht:

  • Ist es noch vertretbar, ein älteres, aber funktionierendes Gerät weiter zu verwenden?
  • Müssen Geräte wegen kleiner Mängel sofort ersetzt werden?
  • Wie lässt sich nachhaltiger Konsum mit dem Schutz von Mitarbeitenden vereinbaren?

Ein echter Konflikt entsteht jedoch nicht durch die Ziele selbst, sondern durch fehlende Schnittstellen, unklare Verantwortlichkeiten oder inadäquate Prozesse im Unternehmen.

02 | Nachhaltigkeit: Mehr als nur „Wiederverwenden“

Nachhaltigkeit bedeutet nicht, einfach alles möglichst lange weiterzubetreiben. Sie erfordert ein bewusstes, systematisches Vorgehen, das den gesamten Lebenszyklus von Geräten und Anlagen umfasst. Dabei geht es um:

  • Ressourcenschonende Beschaffung: Auswahl langlebiger, reparaturfreundlicher und energieeffizienter Produkte.
  • Wertschöpfung bis zum Schluss: Ersatzteilnutzung, Weiterverwendung in anderen Unternehmensbereichen oder fachgerechtes Recycling.
  • Vermeidung von Überkonsum: Nicht jeder neue Trend muss mit einem Gerätewechsel einhergehen.

Ein nachhaltiger Umgang mit Technik schließt immer auch wirtschaftliches Handeln mit ein – denn langlebige Geräte bedeuten auch langfristige Investitionssicherheit.

03| Elektrosicherheit neu denken: Sicherheit ist mehr als Normerfüllung

Elektrosicherheit wird oft auf technische Prüfungen reduziert. Doch in der Praxis geht es um weit mehr:

  • Organisatorische Sicherheit: Klare Verantwortlichkeiten, eindeutige Abläufe und kommunizierte Zuständigkeiten senken das Risiko von Fehlentscheidungen – gerade im Umgang mit älteren oder umgerüsteten Geräten.
  • Verhalten der Mitarbeitenden: Schulungen, Bewusstsein und Motivation der Nutzerinnen und Nutzer beeinflussen die Sicherheit oft stärker als jede technische Komponente.
  • Sicheres Arbeitsumfeld: Ordnung, Dokumentation und ergonomisch gestaltete Prozesse verhindern nicht nur Unfälle, sondern fördern auch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
  • Technologische Entwicklung: Moderne Lösungen wie Energieverbrauchsmonitoring, smarte Stromverteiler oder modulare Systeme ermöglichen heute deutlich mehr Transparenz und Reaktionsfähigkeit im Sicherheitsmanagement.

Sicherheit ist kein statischer Zustand – sie entsteht durch aktives Management, Kommunikation und Technikverständnis im Alltag.

04 | Lösungen: Nachhaltigkeit und Sicherheit miteinander vereinen

Unternehmen, die beide Ziele ernst nehmen, profitieren doppelt: Sie reduzieren nicht nur Umweltauswirkungen, sondern erhöhen gleichzeitig ihre betriebliche Resilienz. Die folgenden praktikablen Lösungsansätze helfen dabei, Nachhaltigkeit und Elektrosicherheit zusammenzuführen:

  • Nachhaltige Geräteauswahl: Fokus auf Reparaturfähigkeit, Energieeffizienz und Verfügbarkeit von Ersatzteilen
  • Einbindung von Sicherheitsverantwortlichen und Techniker*innen bereits im Auswahlprozess.
  • Austausch zwischen Technik, Einkauf und Umweltmanagement stärken.
  • Nutzung modularer Systeme, bei denen nur Komponenten statt ganzer Geräte ausgetauscht werden müssen.
  • Schulungen zur richtigen Nutzung, Pflege und Weiterverwendung von Geräten.
  • Förderung von Eigenverantwortung der Mitarbeitenden.
  • Einrichtung von internen „Technikbörsen“ oder Umlaufsystemen.
  • Geräte, die für sensible Produktionsbereiche nicht mehr geeignet sind, können in Verwaltungs- oder Schulungsbereichen weiterhin verwendet werden.

Gerne beraten wir Sie zu Ihren Fragen.

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