September 2021 | Elektrosicherheit bei Hochwasser

Mit unseren Themen des Monats möchten wir Ihnen wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes vermitteln. Um das Arbeitsleben, sowie das private Leben zu erleichtern.

Elektrosicherheit bei Hochwasser
Immer häufiger kommt es, sowie in vielen Teilen der Welt, auch in Deutschland zu Starkregen und Überflutungen. Ganz Deutschland blickt nach wie vor auf die schockierenden Bilder der Flutkatastrophe von Nordrhein Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Neben zahlreichen Personenschäden, wurden unzählige Gebäude und Einrichtungen zerstört. Was jedoch nicht vergessen werden sollte: Hochwasser gefährdet nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die Elektrosicherheit in den betroffenen Gebäuden. Daher gilt als wichtigster Grundsatz:

Betreten Sie das überschwemmte Gebäude erst dann, wenn die elektrischen Anlagen abgeschaltet sind!
Hochwasser gilt in der Regel als höhere Gewalt. Die Netzbetreiber sind in solchen Extremsituationen von ihrer Stromversorgungspflicht entbunden und schalten die Stromversorgung im Normalfall dann auch eigenständig ab. Doch nicht jeder Starkregen ist gleich ein Fall von höherer Gewalt. Daher sollte man sich nicht automatisch auf die Eigeninitiative der Stromversorger verlassen. Werden Sie selbst aktiv und kontaktieren Sie ihren Netzbetreiber um sicherzustellen, dass der Strom abgestellt wurde bzw. abgestellt wird.

Die Elektrosicherheit sollte umgehend überprüft werden
Wenn das Wasser abgeflossen und die ersten notdürftigen Aufräumarbeiten erledigt worden sind, sollte umgehend die Elektroinstallation durch eine Elektrofachkraft auf ihre Sicherheit hin überprüft werden. Betriebliche Räumlichkeiten dürfen generell erst dann wieder betreten werden, wenn die zuständige Elektrofachkraft die Räume sorgfältig überprüft und freigegeben hat. Private Haushalte sollten sich dafür direkt an ihren Energieversorger wenden.

Die Wiederinbetriebnahme
Sollten elektrische Anlagen oder Geräte mit dem Hochwasser direkt in Berührung gekommen sein, müssen vor der Wiederinbetriebnahme einige Punkte beachtet werden.

Der Hausanschlusskasten und der Stromzähler müssen durch den Energieversorger überprüft werden.

  • Hauptverteiler, Stromkreisverteiler, Steckdosen sowie jegliche Installationsgeräte müssen auf ihre einwandfreie Funktion überprüft werden. Schmutz und Feuchtigkeit sind fachgerecht zu entfernen.
  • Schutzeinrichtungen wie Fehlerstromschutzschalter sowie Sicherungen, die mit Wasser in Berührung gekommen sind, müssen ausgetauscht werden.
  • Die elektrische Anlage muss vor der erneuten Inbetriebnahme nach DIN VDE 0105-100 komplett geprüft werden.
  • Elektrische Geräte, die mit dem Hochwasser in Berührung gekommen sind, müssen fachgerecht gereinigt, entfeuchtet und nach DIN VDE 0701-0702 überprüft werden.
  • Die elektrische Anlage sollte in Abschnitten, beispielsweise von Raum zu Raum oder von Stockwerk zu Stockwerk wieder in Betrieb genommen werden.

Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser
Um diesen Situationen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich schon bei der der Installation von elektrischen Anlagen, die Gefahr des Hochwassers zu berücksichtigen. Im Einzelnen bedeutet das:

  • Der Hausanschlusskasten / Hauptverteiler sollte mind. einen halben Meter über der örtlichen Überschwemmungshöhe angebracht werden.
  • Installation getrennter Unterverteilungen je Stockwerk.
  • Hochwassergefährdete Anlagen sollten mit einem Fehlerstromschutzschalter mit einem Bemessungsfehlerstrom von höchstens 30mA abgesichert sein.

Die Erfassung und Bewältigung von elektrischen Schäden durch Hochwasser ist eine extreme Herausforderung. Dennoch muss hier mit umso mehr Bedacht und Genauigkeit gehandelt werden, um weitere Personen- oder Sachschäden zu vermeiden.

Gerne beraten wir Sie zu Ihren Fragen.

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