Fliegende Bauten und die Elektrosicherheit
Fliegende Bauten – das klingt nach Leichtigkeit, Mobilität und Flexibilität. Doch hinter Fahrgeschäften, Zirkuszelten, Buden und Bühnen steckt ein ernstzunehmender elektrotechnischer Anspruch: Denn gerade weil diese temporären Konstruktionen mobil sind, regelmäßig auf- und abgebaut werden und in wechselnden Umgebungen betrieben werden, gelten besondere Anforderungen an die elektrische Sicherheit.
01 | Rechtliche Grundlage
Die DIN VDE 0100-740 regelt alle sicherheitsrelevanten Aspekte solcher Anlagen. Sie beschreibt detailliert, wie elektrische Installationen für fliegende Bauten zu planen, auszuführen und zu prüfen sind. Ziel ist es, Gefährdungen durch Stromunfälle oder Brände wirksam zu vermeiden – für Betreiber, Mitarbeitende und Besucher gleichermaßen.
02 | Was sind fliegende Bauten?
Typische Beispiele für fliegende Bauten sind:
Nicht zur Norm zählen Wohnwagen oder Schaustellerwagen – für sie gelten die Vorschriften der DIN VDE 0100-717 bzw. VDE 0100-721.
03 | Worauf ist elektrotechnisch besonders zu achten?
Schutzart der Betriebsmittel
Da viele Anlagen im Freien betrieben werden, ist eine Schutzart von mindestens IP 44 erforderlich. Das bedeutet Schutz gegen Spritzwasser und das Eindringen von Fremdkörpern. Für Innenbereiche oder geschützte Zonen können geringere Schutzarten ausreichen, müssen aber im Einzelfall geprüft werden.
Trenneinrichtungen
Jede Stromversorgungseinheit – etwa ein Fahrgeschäft oder eine Bühne – muss einzeln abschaltbar sein. Dabei gilt:
Leitungswahl und -verlegung
Gerade bei mobilen Anlagen ist die richtige Auswahl der Leitung entscheidend. Die Norm fordert:
Überlastschutz
Die Auswahl der Schutzorgane (z. B. Sicherungen, Leitungsschutzschalter) muss auf den verwendeten Leiterquerschnitt und die Verlegebedingungen abgestimmt sein. Fehlerhafte Adapter, überlastete Verlängerungsleitungen oder fehlende Passeinsätze sind in der Praxis leider keine Seltenheit – mit entsprechendem Gefahrenpotenzial.
04 | Prüfungen, Schutzmaßnahmen und Dokumentation
Neben der fachgerechten Installation ist die regelmäßige Prüfung der Schutzmaßnahmen essenziell. Die wichtigsten Prüfungen sind:
Auch die Schutzmaßnahmen wie Schutzkleinspannung und Schutztrennung müssen durch Isolationsmessung und Spannungsprüfung kontrolliert werden. Gerade bei mobilen Anlagen kann es durch falsche Geräteauswahl schnell zu gefährlichen Verwechslungen kommen.
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