April 2022 | Die VdS-Prüfung von elektrischen Anlagen

Die VdS-Prüfung von elektrischen Anlagen

Elektrische Anlagen unterliegen in Deutschland einer Vielzahl von Auflagen und gesetzlichen Regelungen. Unter diesem Gemenge an Vorschriften gibt es bei den Verantwortlichen immer wieder Diskussionen, was die erforderlichen Prüfungen ihrer Anlagen angeht. Einer dieser Regelungen bildet die Prüfung durch einen VdS (Verband der Sachversicherer) Sachverständigen.

Die VdS-Prüfung ersetzt nicht die DGUV-Prüfung !

Es ist ein Irrtum dass die VdS-Prüfung die elektrischen Prüfungen nach DGUV Vorschrift 3 ersetzen kann. Genauso ist es umgekehrt. Die DGUV Prüfung kann die Prüfung durch einen VdS-Sachverständigen nicht ersetzen.

Was ist die VdS-Prüfung?

Die Prüfung nach VdS ist eine eigenständige, nach der Klausel 3602 (Feuerschutzklausel) durchzuführende Prüfung, die in erster Linie dem Sachschutz, speziell dem Brandschutz dient. Die DGUV Prüfung wiederum dient laut Definition dem Personenschutz. Natürlich gibt es hier teilweise Überschneidungen, da beispielsweise Brände sehr oft zu Personenschäden führen. Dennoch werden hier die Normen getrennt, sodass beide Prüfungen separat durchzuführen sind. Anders als die DGUV Prüfung ist die Prüfung nach VdS immer jährlich durchzuführen, was auch aus den einzelnen Versicherungsverträgen entnommen werden kann.

Wer darf eine VdS-Prüfung durchführen?
Diese Prüfungen dürfen ausschließlich durch einen von der Zerifizierungsstelle der VdS Schadensverhütung GmbH anerkannten Sachverständigen durchgeführt werden. Um solch eine Zertifizierung zu erhalten muss ein Lehrgang mit einer Abschlussprüfung absolviert werden. Für die Teilnahme gibt es jedoch Voraussetzungen. Zugelassen werden Personen, die

• elektrische Prüfungen bereits hauptberuflich ausführen
• elektrische Betriebsmittel und Anlagen weder Installieren, installieren lassen oder vertreiben und somit ihre Unabhängigkeit und Objektivität nachweisen können
• ein abgeschlossenes Studium in der Elektrotechnik vorweisen können. Alternativ können jedoch auch Meister oder Techniker im Bereich der Elektrotechnik unter bestimmten Vorraussetzungen bestellt werden.
• wirtschaftlich unabhängig und nicht vorbestraft sind
• fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in der Elektrotechnik vorweisen können. Im Besonderen in einer mind. 5-jährigen praktischen Tätigkeit.

Die vier Teilbereiche der VdS-Prüfung
Wie auch bei den Prüfungen nach DGUV Vorschrift 3, gliedert sich die VdSPrüfung in vier Abschnitte:

1. Sichtprüfung: Alle relevanten Teile werden auf Beschädigungen und deren korrekte Verwendung besichtigt. Dazu zählen Trafostationen, Unterverteilungen, Schutzeinrichtungen sowie Beleuchtungsanlagen etc.
2. Messungen: Hier werden die Messergebnisse der DGUV- Prüfungen hinzugezogen und auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Zusätzlich greift der Sachverständige stichprobenartig selbst noch Messungen ab. Unter anderem zählen hierzu Temperaturmessungen, Messungen der Isolationswiderstände, Schleifenwiderstandsmessungen , Strommessungen und die Messung der Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
3. Funktionsprüfung: Die elektrischen Anlagen und deren relevante Bauteile werden im selben Verfahren wie bei der DGUV-Prüfung auf ihre korrekte Funktion geprüft.
4. Dokumentation: Nach abgeschlossener Prüfung wird ein Befundschein ausgestellt, dessen Inhalte und Gestaltung in der VdS 2229 klar definiert sind. Jegliche Abweichungen von diesen Vorgaben sind unzulässig.

Die Prüfung durch einen VdS-Sachverständigen ist ein nützliches und vertraglich gefordertes Mittel um Schäden für Unternehmen zu verringern bzw. zu vermeiden. Dennoch muss sie immer als separate Maßnahme und nicht als Ersatz für die DGUV-Prüfungen gesehen werden.