Mai 2022 | Camper aufgepasst!

Mit unseren Themen des Monats möchten wir Ihnen wichtige Aspekte des Arbeitsschutzes vermitteln. Um das Arbeitsleben, sowie das private Leben zu erleichtern.

Camper aufgepasst!

Der Campingurlaub wird auch in Deutschland immer mehr zum Trend. Laut Statista favorisierten 2021 rund 11,49 Millionen Deutsche das Campen als bevorzugte Urlaubsform. Warum auch nicht? Koffer packen, Camper oder Wohnwagen startklar machen und los! Gerade für Familien mit Kindern ist es oft eine spannende und kostengünstige Alternative zur Ferienwohnung oder zum Hotel. Jedoch gibt es in Punkto Elektrosicherheit spezielle Anforderungen, die auf Campingplätzen beachtet werden müssen.


Erhöhtes elektrisches Gefahrenpotential

Durch die Umgebungsbedingungen ist die elektrische Gefahr beim Campen erhöht durch:

  • Nässe
  • Freiliegende Leitungen
  • Spielende Kinder
  • Beschädigungen durch rangierende Fahrzeuge
  • Starke elektrische Verbindung zum Erdreich durch freien Untergrund
  • Viele freistehende elektrische Geräte

Um diesen Gefahren vorzubeugen werden die Normen DIN VDE 0100-708 und DIN VDE 0100-721 angewendet, welche sich speziell auf den Anwendungsbereich Campingplätze und Caravans (Wohnmobile und Wohnwägen) beziehen.


Die Stromversorgung

Die Stromversorgung der Campingplätze in Deutschland erfolgt ausschließlich über 230 Volt Einphasenwechselstrom oder 400 Volt Drehstrom. Für die Stromversorgung des Fahrzeugs ist ausschließlich der bekannte, blaue, 3-polige CEE-Stecker vorgesehen (Campingstecker). Eine Stromversorgung über einen Schukostecker darf nicht erfolgen. Teilweise findet man die Stromversorgung über Schukosteckdose noch auf älteren Campingplätzen im Ausland (z.B. Spanien). Für solche Fälle gibt es aber spezielle CEE-Schuko-Adapter, die hier verwendet werden können.


Kabel und Leitungen
Die Eigenschaften von Kabeln und deren Verlegung wird in den Normen ebenso klar definiert:

  • Die Verlängerungsleitung zur Stromversorgung darf höchstens 25 m lang sein und muss einen Mindestquerschnitt von 2,5 mm² haben. Zudem ist ausschließlich die Bauart H07RN-F oder eine gleichwertige Ausführung zulässig.
  • Erdverlegte Kabel sind mind. 0,5 m tief im Erdreich zu platzieren.
  • Oberirdisch verlegte Leitungen müssen in mind. 3,5 m und in befahrbaren Bereichen in 6,0 m Höhe angebracht werden.
  • Erlaubt sind ausschließlich Leitungen mit integrierten Tragseilen, z.B. NYMT.
  • Für Leitungsroller gilt: Querschnitt mind. 2,5 mm², Schutzart IP44 (spritzwassergeschützt), Leitungstyp H07RN-F oder gleichwertig.


Steckdosen
Wie schon eingangs erwähnt darf die Stromversorgung der einzelnen Stellplätze
nur über dreipolige CEE-Steckdosen erfolgen. Schukosteckdosen sowie Schukoverteiler sind nicht zulässig, da der Verpolungsschutz hierbei nicht sichergestellt werden kann. Genauso gilt für Steckdosen und andere elektrische Betriebsmittel, wie bei den Leitungsrollern mindestens die erforderliche Schutzart IP44.


Schutz gegen elektrischen Schlag und Überströme
Um die Camper vor Stromunfällen und Beschädigungen durch Überströme zu schützen, besteht auf deutschen Campingplätzen die Pflicht, jede Steckdose die einen Stellplatz versorgt, mit einer eigenen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI-Schalter) sowie einer Überstom-Schutzeinrichtung (Sicherung) auszustatten.

Um das Campen sicher und unfallfrei genießen zu können, ist es ratsam sich vorab nochmals über die sicherheitsrelevanten Anforderungen zu erkundigen und nicht unvorbereitet loszufahren. Einmal richtig ausgestattet und es kann beruhigt in den Urlaub gestartet werden!

Gerne beraten wir Sie zu Ihren Fragen.

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